Corona und die Auswirkungen auf Unternehmen

 

Corona und die Auswirkungen auf die Unternehmen. Wer hilft uns in der Krise und was können wir tun?

 

Die Corona-Infektionswelle rollt unaufhaltsam auf uns zu. Neben den persönlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen werden auch die Einschläge in der Wirtschaft massiv sein. Dies betrifft nicht nur die weltweit agierenden Konzerne, deren Lieferketten durch Produktionsstopps im Ausland und Grenzsperren wegbrechen. Auch klein- und mittelständische Unternehmen, Einzelunternehmer und Freiberufler werden massiv durch stornierte Aufträge beeinträchtigt.

 

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass bei einer Mehrzahl diese Aufträge nicht zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden, sondern komplett fehlen werden. Eine abgesagte Messe wird z.B. meist nicht nachgeholt, sondern findet erst zum nächsten regulären Termin im Folgejahr oder sogar noch später statt.

 

Die Auswirkungen werden sich ausbreiten ihn Form massiver Liquiditätsschwierigkeiten. Mitarbeiter können nicht oder nicht mehr zeitnah bezahlt werden, Lieferanten bekommen kein Geld, Miete kann nicht mehr gezahlt werden. Viele Unternehmen und gerade die Einzelkaufleute, Selbständigen und Freiberufler denken bereits laut über Insolvenz nach, die dann gleichzeitig auch Privatinsolvenz bedeutet.

 

Was kann getan werden?

 

Die Bundesregierung hat neben Kurzarbeitsgeld für Mitarbeiter auch Liquiditätshilfe in Form staatsverbürgter Förderkredite über die Förderbank KfW angekündigt. Doch wie kommt man daran?

 

Zu allererst sei gesagt: Es handelt sich um KREDITE. D.h. Gelder, die wieder – wenn auch zu einem späteren Zeitpunkt zurückgezahlt werden müssen. Die Krise wird also nur verschoben, die Hilfen können aber zur Zeit sicher das ein oder andere Unternehmen über die schwierige Zeit retten.

 

Kredite heißt, es geht einer Auszahlung eine Kreditentscheidung voraus. Von wem wird diese getroffen? Von einer Hausbank, denn die KfW arbeitet ausschließlich nach dem Hausbankprinzip. Das muss nicht Eure eigene Geschäftsbank sein, sondern irgendeine Bank mit Firmenkundenabteilung, die dieses Geschäft macht. Allerdings – Eure eigene Bank sollte Euch am besten kennen und auch das Vertrauen zu Euch und Eurem Business haben. Und daher eher gewillt sein, positiv über einen Antrag zu entscheiden.

 

Die Förderung bei diesen Hilfen teilen sich auf in drei Aspekte:

 

1. Zum einen der Zinssatz, der niedriger ist als bei einem normalen Geschäftskredit. Derzeitige Konditionen für Betriebsmittelkredite, d.h. den normalen täglichen Bedarf für die Bezahlung von Lieferanten, Mitarbeitern, Mieten u.dgl. beginnen bei 1 % p.a. für eine Laufzeit von 5 Jahren.

2. Nächste Förderung durch Tilgungsaussetzung. D.h. die Rückzahlung beginnt nicht sofort nach Kreditauszahlung, sondern Ihr habt ein Jahr Zeit und müsst dann den Kredit in vier Jahren zurückzahlen.

3. Dritte und wichtigste Förderung besteht in der Übernahme des Haftungsrisikos durch die KfW. Bis zu einer Quote von 80% übernimmt die KfW das Kreditrisiko der Hausbank. Falls also das Darlehen nicht zurückgezahlt werden kann, springt die KfW ein. Der Kreditnehmer dagegen ist immer in der vollen Haftung.

 

80% heißt, dass 20% des Darlehensrisikos bei der Hausbank verbleibt. Und hier wird es nun spannend. Auch wenn die Hausbanken tendenziell zur Hilfe gewillt sind, sie müssen gar nichts. Es handelt sich um eine normale Kreditentscheidung, die sowohl positiv als auch negativ ausfallen kann.

 

 

Was ist nun konkret zu tun, damit der Kreditantrag befürwortet wird?

 

Zum ersten – nicht nur bei der Bank anrufen. Hey Banker, bei mir läuft es schlecht, ich brauche Geld. Die größten Erfolgsaussichten habt ihr, wenn eure Anfragen sehr gut vorbereitet wird und die Bank möglichst wenig Arbeit bei der Aufbereitung und Weiterleitung an die Förderbank hat. Doch was gehört dazu?

 

Zu aller erst solltet ihr ein aktualisiertes Unternehmenskonzept erstellen. Dies muss kein 50-seitiges Machwerk sein, sondern eine knappe Darstellung eurer geschäftlichen Aktivitäten und eurer Einschätzung des Marktes innerhalb der nächsten Monate beziehungsweise Jahre. Eine Kredit Entscheidung wird immer vor dem Hintergrund getroffen, ob denn der Kunde auch in der Lage ist künftig seine Darlehensraten zu bezahlen. Insofern müsst ihr genau diese Frage sehr plausibel beantworten, der Banker nennt dies den Nachweis der so genannten Kapitaldienstfähigkeit.

 

In diesen übersichtlichen Unternehmenskonzept muss in jedem Fall eine Aussage zur finanziellen Entwicklung getroffen werden. Diese teilt sich auf in zwei Teilbereiche, zum einen die so genannte Rentabilitätsvorschau, das ist die weiter Entwicklung dessen, was der Steuerberater monatlich erstellt. Zum andern, und für die Bank oft deutlich wichtiger, ist die Liquiditätsplanung. Euer Firmenkundenberater möchte eine Vorstellung haben, wie sich der Kontostand in den nächsten Monaten oder Jahren entwickeln könnte.

 

Ganz wichtig! In diesem Unternehmenskonzept soll es nicht nur darum gehen, ein weiter so! Zu dokumentieren. In diesen schwierigen Zeiten muss in jedem Fall eine Aussage kommen in wie weit eine Änderung des Konzeptes aufgrund der Corona Krise beziehungsweise in wie weit sich sogar Chancen ergeben können. Hierzu können auch Änderungen in der Weise gezählt werden, dass Umsätze ganz oder teilweise von offline zu online verlagert werden. Einen jammernden Kunden, der sich aufgegeben hat, wird die Bank voraussichtlich nicht begleiten wollen. Attraktiver sind Kunden, die positiv denken und Geschäftschance nutzen wollen. Hier ist die Wahrscheinlichkeit einfach deutlich höher, dass die Kreditraten künftig auch bezahlt werden können und die Bank keinen Ausfall erleidet.

 

Was brauche ich darüber hinaus an Unterlagen?

 

Solltet ihr zu Eurer langjährigen Hausbank gehen, hat euer Firmenkunden Berater bereits einen Eindruck eurer bisherigen geschäftlichen Aktivitäten und Eurer Kontoführung. Dies wird maßgeblich mit in die Kreditentscheidung berücksichtigt werden. Darüber hinaus muss die aktuelle Lage des Unternehmens dokumentiert werden. Dies erfolgt in der Regel durch Einreichung der letzten beiden Jahresabschlüsse, dies dürften aktuell 2017 und 2018 sein. Darüber hinaus sollte das Jahr 2019 über die betriebswirtschaftliche Auswertung BWA zum 31.12.2019 dokumentiert werden und idealerweise auch die ersten beiden Monate des Jahres 2020. Zusätzlich das oben erwähnte Unternehmenskonzept mit einer Finanzplanung für das laufende Jahr und ideal für die beiden Folge Jahre 2021 und 2022 zu ergänzen. Letzteres in Form einer Rentabilitäts- und einer Liquiditätsplanung.

 

Als letztes sei erwähnt, dass Banken immer auch auf externe Auskünfte zurückgreifen. Dies ist bei Unternehmen in der Regel die Auskunft der Creditreform. Hier ist meine ganz klare Empfehlung, eine Eigenauskunft anzufordern, die euch dann kostenfrei übersandt wird. Es muss unbedingt vermieden werden, dass die Bank bei der Abfrage diese Auskunft Überraschung erlebt, von denen ihr nichts ist. Bei Einzelunternehmen und Freiberuflern empfehle ich zusätzlich die SCHUFA Auskunft in Form der Eigen Auskunft einzuholen. Diese ist zwar auch kostenfrei erhältlich, dies dauert aber in der Regel 2-3 Wochen, bis die Auskunft dann eintrifft. Besser ist hier auf der Webseite meine SCHUFA.de eine kostenpflichtige Basis Auskunft einzuholen, die man unmittelbar zugestellt bekommt.

 

So gerüstet, bestehen gute Chancen im Bankgespräch den Finanzpartner von den guten Zukunftsaussichten des Unternehmens zu überzeugen.

 

Ergänzend sei gesagt, dass die Begleitung von Unternehmen durch einen zugelassenen Berater immer durch erhebliche Zuschüsse zum Beratungshonorar gefördert wird. Diese betragen in der Regel 50 % des Gesamthonorars, bei Unternehmen in beginnenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten kann diese Förderquote bis auf 90 % steigen. Nähere Informationen hierüber auch auf meiner Internetseite www.unternehmen-finanzieren.eu.

 

Ich wünsche gutes Gelingen, kommt gut durch die Krise und bleibt gesund.