Was ist eigentlich "Crowdfunding"?

Wien, im Jahr 1794. Wolfgang Amadeus Mozart benötigt Geld zur Finanzierung seiner Kompositionen und Konzertauftritte. Ihm kam die Idee, seine ihm verbundenen Förderer anzusprechen und ihnen einen Nachdruck seiner Partituren mit persönlicher Widmung gegen eine entsprechende Summe österreichischer Gulden zu versprechen.

 

Kalifornien, im Jahr 2006. Der Videoproduzent Michael Sullivan kommt auf die gleiche Idee und nennt diese “Crowdfunding”, eine Wortschöpfung aus der Ansprache vieler Personen (Crowd) und der Finanzierung (Funding) eines Vorhabens.

Im Unterschied zu Mozart, der sich lediglich an einen kleinen, ihm persönlich bekannten Kreis von Unterstützern wenden konnte, ist heute das Internet der große Treiber dieser Finanzierungsidee. Nichts ist leichter, als über das World Wide Web viele Interessenten anzusprechen und diese von der Idee oder einem pfiffigen Produkt zu überzeugen.

 

Crowdfunding - mehr als nur Banking

 

Dabei ist Crowdfunding viel mehr. Denn im Unterschied zu einer klassischen Bankfinanzierung, die hinter verschlossenen Türen verhandelt wird, lebt Crowdfunding von den Prinzipien der Transparenz und Gleichzeitigkeit. Finanzierung, Marketing und Markttest sind untrennbar miteinander verbunden. Nur wenn die Kampagne die Herzen der Unterstützer erreicht, werden diese bereit sein, die Unternehmer zu fördern und den Geldbeutel zu öffnen.

 

Dies kann dann auf verschiedene Arten geschehen, sei es durch Spenden (Crowddonating), Produktverkauf (Crowdfunding) oder Geldanlage (Crowdinvesting oder Crowdlending). Für alle Varianten gilt das Alles-oder-Nichts-Prinzip. Nur wenn die gewünschte Summe zusammengekommen ist, gilt die Kampagne als erfolgreich und das Geld wird über einen Treuhänder an die Initiatoren ausbezahlt. Falls nicht, erhalten die Unterstützer umgehend ihren Einsatz zurückbezahlt.

 

Das Netzwerk ist entscheidend 

 

Wie zu Mozarts Zeiten ist es allerdings nicht nur hilfreich, sondern unerlässlich, ein eigenes Netzwerk aufzubauen und dieses als erstes von der Sinnhaftigkeit der Kampagne zu überzeugen. Nur wenn dieser Personenkreis aktiv dabei ist, werden sich weitere, auch unbekannte Unterstützer anschließen und das Vorhaben zum Erfolg bringen.

 

Crowdfunding wird seit 2011 auch in Deutschland angeboten und hat einen festen Platz in der Finanzierungslandschaft eingenommen. Für Gründerteams mit großen Ambitionen sind heute auch internationale Kampagnen mit hohen Finanzierungsvolumina möglich. 

 

Davon hätte Mozart nicht zu träumen gewagt. Vielleicht wäre er dann ein ganz Großer geworden ;-)

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